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Bericht u. Bilder: Volkmar Stiboy
Gestaltung & Layout: KNL 07.02.2025
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Tag 92 Elloriago nach Markina - Xemein 15.08.2022 Ich stand gegen 05 : 30 Uhr auf und begann nach meiner Morgentoilette zu packen . Danach versuchte ich den jungen Mann zu wecken, der mit mir zusammen gehen wollte . Ich begann zu frühstücken und ging noch einmal zu ihm, ich sah ein, dass es keinen Sinn machte, verstaute meine Sachen und ging um 07 : 00 Uhr von diesem wunderschönen naturbelassenen Campingplatz . Ungefähr 10 Minuten später streifte ich den Ortsrand von Elloriago und sah ein wunderschönes Graffiti mit dem Motiv aus der griechischen Mythologie „Poseidon ruft seine Sirenen“ . Es war so kunstvoll gestaltet, dass ich einen Moment davor stehen blieb . Eine halbe Stunde später führte mich mein Weg durch leicht bewaldetes Gelände . Hier sah ich einen Baum, den ich so noch nie gesehen hatte . Die Blüten sahen aus wie pinkfarbene Federn oder Federbüschel . Es war der einzige Baum dieser Art, der hier stand . Ich war absolut fasziniert . Solch einen Baum habe ich vorher hier im Baskenland nie gesehen, denn es gab ihn nur an dieser Stelle im Baskenland . Ich verglich dieses Stück Baskenland gedanklich mit dem Stück, was ich mit Andrea 2017 von den Pyrenäen über Roncesvalles, Zubiri nach Pamplona gelaufen bin, was das südlichere Baskenland ist, aber dennoch ganz anders von der Vegetation und Beschaffenheit . Ich freute mich auf den Rest meines Weges, da hier an der Atlantikküste alles ganz anders zu sein schien als 200 - 250 km südlich ins Landesinnere auf dem „Camino Frances“ . So ging ich weiter und dachte wieder viel nach aber auch daran, wie oft ich an meine Grenzen kam und aufgeben wollte, aber innerlich war eine Aufgabe keine Option . „Morgen bin ich 3 Monate unterwegs und du bist in Spanien . Eine Lange Zeit “ dachte ich und ging gedankenversunken weiter immer aber auf die Schönheit der Landschaft, der Flora und Fauna zu achten . Nach ein paar leichteren Auf - und Abstiegen kreuzte mein Weg eine Autobahn . Hier blieb ich auf der Brücke stehen und konnte es kaum begreifen . Ich dachte, „ein Traum für jeden deutschen Autofahrer . “ Kaum Autos auf dieser Bahn . Nun begann ich zu spekulieren, ob es an der Mautgebühr für die Autobahn liegt oder daran, dass die Bundesstraßen hier genauso gut ausgebaut sind als die Autobahnen . Es gab noch einen dritten Grund, den ich aus meinem ersten Pilgerweg kannte . Die Fahrpreise für die öffentlichen Verkehrsmittel und Fernbusse waren sehr günstig . , so dass es sich lohnte, das Auto in der Garage zu lassen . Ich setzte meinen Weg fort und kam nach Itziar . Kurz nach der Autobahn ging es sehr steil bergauf . Den höchsten Punkt hatte ich laut meines Buchen in dem Ort Itziar erreicht . Innerhalb von knapp 2 , 5 km überwand ich einen Höhenunterschied von 180 m auf knapp 300 m . Hier kam ich an eine Kirche bzw . einem ehemaligen Kloster vorbei . Leider war es geschlossen, aber Girlanden in der Nähe der Kirche ließen darauf schließen, dass ein Fest anstand oder schon gewesen ist . Ich ging dennoch um die Kirche herum und fand einige Tafeln mit Beschreibungen . Jetzt machte ich noch eine kurze Pause und setzte dann meinen Weg fort . Jetzt ging es 3 km nur noch steil bergab bis nach Deba . Hier war ich laut meinem Höhenprofil im Buch auf 0 , 0 m über Normal Null . Ich las, dass das nächste Etappenziel in Arnope sein sollte, was nur Distanz von 4 , 7 km war . Aber als ich sah, dass ich von Meeresspiegelhöhe auf 320 Meter in 3 , 5 km aufsteigen muss, war mir bewusst , warum nur 4 , 5 km . So hatte man die Möglichkeit bei Erschöpfung hier eine Unterkunft aufzusuchen .
Dieser Anstieg ist nicht ohne und wird auch meine Kondition aufs Äußerste fordern . So machte ich mich auf den Weg . Am Ortsausgang von Deba verließ ich die Straße und nun lief ich sehr viel bewaldete und sehr hügelige Wegstrecke . Von Arnhope bis Markina - Xemein waren es 19 km . In Arnhope angekommen, brauchte ich erstmal eine Pause . Dass es schwierig wird, dachte ich mir, aber dass es so anstrengend werden würde, dass dachte ich mir nicht, denn sowohl bergauf als auch bergab lief ich sehr alte Wege die, obwohl trocken, doch sehr glatt waren . Jetzt ging es stetig nur noch, mit ganz leichten Anstiegen, bergab . Gefühlt war es aber eher als wenn man ebenmäßig läuft . So kam ich gut voran . Dennoch brauchte ich immer wieder eine Trinkpause . Unterwegs traf ich einen anderen Pilger, Paul . Paul war aus der Schweiz und seit Genf unterwegs . Jetzt ging ich nicht mehr für den Rest der Wegstrecke allein, was auch mal wieder recht angenehm war . Gegen 17 : 30 Uhr erreichten wir Markina - Xemein . Wir suchten die Herberge auf, die auch etwas größer ausfiel . Ich hatte nach dem Frischmachen und etwas ausruhen Hunger auf etwas Herzhaftes . Ich ging durch den Ort und nicht weit von unserer Unterkunft war eine Bodega und ich setzte mich . Der Kellner kam und ich bestelle mir ein Wasser und Kartoffelecken „ gajos de patata “ ich wurde gefragt „große Portion oder Klein?“ „ porticion grande o pequena ?“ nach kurzem Überlegen, weil ich auch großen Hunger hatte, „ grande senior “ , er fragte „sicher ( seguro ) und ich antwortete „si senor “ . Als das Essen kam, wusste ich warum er so inständig nachfragte . So kann es einem gehen, wenn man das Wissen der Gastronomie von zu Hause mit dem Ausland vergleicht . Ich bekam meine große Portion Kartoffelecken und ich staunte nicht schlecht . Dazu bekam ich verschiedene Dips . Meine große Portion bestand aus 2 mittleren Auflaufformen mit Kartoffelecken . Ich genoss diese frischen heißen Ecken, die eher Würfel waren, aber sehr köstlich und lecker . Natürlich hatte ich auch Gerichte essen können, die ich kenne, wie Pizza oder ähnlichem, aber ich stehe auf dem Standpunkt, dass was landestypisch zu essen . Nur so lernt man auch die kulinarischen Besonderheiten eines Landes kennen . Satt und zufrieden trat ich den Heimweg an und ließ den Tag noch mit netten Gesprächen ausklingen .